Sofie Sarenbrant: Der Mörder und das Mädchen

„Die aufregendste neue Krimiautorin aus Schweden“ – Nach dieser Ankündigung von Camilla Läckberg ist die Erwartung an diesen Erstling Thriller von Sofie Sarenbrant hoch. Die Geschichte beginnt gut: Cornelia hat noch eine letzte Nacht mit Ihrem gewalttätigen Ehemann zu überstehen, dann wird sie ausziehen und ihn verlassen. Doch genau in dieser Nacht kommt er zu Tode. Ihre Tochter beschreibt am nächsten Morgen, dass sie nachts einen Mann an ihrem Bett gesehen hat und dieser sie kurz gestreichelt hat. Die Polizei hat natürlich sofort Cornelia selbst in Verdacht, zumal diese auch die Misshandlungen nicht  wirklich nachweisen kann. Eine Anzeige erfolgte nie, nur Ihrer Freundin hat sie sich anvertraut. Die Freundin ist zufälligerweise die Schwester der Kommissarin, so dass hier offizielle Informationen und private sich vermischen. Sofie Sarenbrant: Der Mörder und das Mädchen

Die handelnden Personen sind überschaubar, was diesen Krimi sehr gut lesbar macht. Die kurzen Kapitel ermöglichen ein schnelles Lesen und man kann jederzeit das Lesen gut unterbrechen. Man findet schnell in die Geschichte wieder herein. Die Kommissarin, ihr neuer Freund und ein stalkender Ex-Freund, sowie die Schwester mit ihren Kindern, deren Mann eine Affäre offenbart – all diese Themen lenken vom eigentlichen Thema – den Mord an Cornelias Mann Hans – ab. Die Suche nach dessen Mörder tritt manches mal in den Hintergrund, die Probleme der Kommisarin nehmen viel Raum ein. Die Spannung reduziert sich durch die vielen privaten Themen, allerdings wartet der Thriller mit vielen Wendungen auf, weswegen man es gern zu Ende liest. Die Auflösung ist nicht vorhersehbar, man hat aber als Leser schon ab Mitte des Buches ein komisches Gefühl bei dem – letztendlichen- Täter. Der Täter selbst kommt mit kleinen Kapiteln aus der Ich-Perspektive anonym zu Wort und man erfährt etwas zum Tathintergrund. Mir war die Erklärung etwas zu wenig. Das Mitgefühl bzw. Verständnis für die Tat konnte die Autorin mit diesen Einschüben bei mir nicht so recht wecken, das Ende ließ zudem Fragen offen.

Fazit: Sehr gut lesbar, ein solider Krimi mit einem Täter, der lange nicht im Zentrum steht und daher überrascht. Als Thriller sehe ich es eher nicht, da etwas Spannung fehlte und es mit viel privaten Geschichten/ Problemen angereichert ist. Angenehm ist, dass keine übermäßig brutale Details geschildert werden, also nicht mit abgetrennten Gliedmaßen oder ähnliches ein Gruselfaktor versucht wird aufzubauen. Allein die Tatsache, dass der Mörder im Zimmer der kleinen Tochter war, hat mir an Horror gereicht!

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