Sara Pennyacker: Mein Freund Pax.

„Mein Freund Pax“ von Sara Pennyacker hat mich auf der Frühjahrsbuchmesse in Leipzig angelacht. An diesem wirklich gelungenem Cover kam ich einfach nicht vorbei. Es schwirrte mir die letzten Monate im Hinterkopf, so dass ich – auch wenn es laut Verlag  ein Kinderbuch ab 10 Jahren ist – nun endlich Zeit gefunden habe, es zu lesen. Ein Roman, der das Thema Freundschaft in den Mittelpunkt stellt.

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Die Geschichte beginnt schon recht dramatisch: Peter muss seinen Fuchs, welchen er als Welpen gefunden und großgezogen hat, gemeinsam mit seinem Vater in der Wildnis aussetzen. Er kann ihn nicht mit zu seinem Großvater nehmen, wo er eine zeit lang leben soll. Sein Vater kann sich nicht um ihn kümmern, da er in den Krieg ziehen muss. Schweren Herzen verabschiedet sich Peter von seinem Fuchs Pax. Angekommen beim Großvater vermisst er sein Haustier dermaßen und das schlechte Gewissen quält ihn so sehr, dass er beschließt, abzuhauen und den Fuchs zu suchen. Auf seiner Suche erlebt er – wie zu erwarten – Abenteuer und lernt Vola kennen. Vola versteckt sich in den Bergen, sie hat keine Lust und Vertrauen mehr zu anderen Menschen. Peter hilft Vola, sich wieder mehr in die Welt zu trauen, im Gegenzug hilft Vola ihm, schneller zu seinem Fuchs zurückzukehren und öffnet ihm aber auch gleichzeitig die Augen über seinen Vater.

Die gesamte Geschichte ist recht düster und hat viel mit Tod und Krieg zu tun. Auch die neue Lebenswelt vom Fuchs Pax wird vom Überlebenskampf in der Wildnis geprägt. Die Geschichte wird kapitelweise abwechselnd aus Sicht von Peter und aus Sicht vom Fuchs geschrieben. Dabei wird angenehmerweise der Fuchs nicht vermenschlicht – sprich er hat keine wörtliche Rede, sondern es wird mehr die Gedankenwelt des Fuchses und seine Sicht beschrieben. Beide Welten sind aber gleichermaßen brutal. Die Welt von Peter, in der Krieg und Tod herrscht sowie die Welt vom Fuchs, der im Kriegsgebiet mittendrin lebt und in dem Revier anderer Füchse zunächst von den Füchsen verjagt wird und später dann von Kojoten. Der Fuchs hat zusätzlich noch das Problem, dass er ja geschützt bei Menschen aufgewachsen ist und es nicht gewohnt ist, nach Futter zu suchen und jagen müssen. Seine ersten Jagdversuche misslingen gründlich. Er schafft es aber, in seiner neuen Lebenswelt Anschluss (Freunde) zu finden, ebenso wie Peter, der in Vola eine Freundin findet.

Eine große berührende Geschichte über Freundschaft und deren Macht auch Berge (Probleme) zu überwinden. Leider kommt das Ende der Geschichte recht abrupt und fällt sehr kurz aus. Geschrieben ist das Buch wunderbar poetisch und es liest sich wirklich schnell. Die Kapitel vom Fuchs heben sich angenehm von den sonst in Kinderbüchern üblichen Schreibweise ab.

Die Einstufung als Kinderbuch ist sicherlich in Bezug auf Thema und Schreibweise irgendwie korrekt, aber der Inhalt hat mich – als Erwachsene – schon arg mitgenommen. Ich kann das Buch leider nur wirklich taffen Kindern empfehlen, die auch mit dem Thema Tod und Krieg gut umgehen können. Aber Erwachsenen, die einmal ein etwas anderes Kinderbuch lesen möchten, als was sie sonst immer vorlesen dürfen ;-), ist dieses bewegenden düstere Buch durchaus ans Herz zu legen. Mich hat es lange beschäftigt und tief bewegt.

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