Martin Krist: Böses Kind

Die Tochter von Suse steckt mitten in der Pubertät. Sie streitet sich immer wieder mit ihrer alleinerziehende, überforderten Mutter. Eines Tages dann kommt Jaquie über Nacht nicht nach Hause. Erst als sie am Abend immer noch nicht da ist, meldet ihre Mutter sie als vermisst. Kommissar Frei und seine Kollegin Albers finden den Rucksack des Mädchens bei einem Mordopfer und sind höchst alarmiert, dass Jaquie in Gefahr sein könnte. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Kommissar Frei als neue Figur zeichnet sich vor allem durch einen ausgeprägten Ordnungsfimmel aus. Immer wieder fängt er an, im Auto die Dinge zu ordnen und seine Kleidung glatt zu streichen. Schließlich geht es so weit, dass er auch bei Zeugen die Küche aufräumt. Dies ist ein reichlich merkwürdiger Charakterzug und manches mal etwas überzogen, aber es passt anderseits irgendwie zu seiner ganzen Art. Seine Kollegin Albers wiederum ist frisch aus der Elternzeit zurück und ist vor allem dauermüde, da das Baby schlecht schläft. Klischee aber doch auch real.

Der Thriller ist kurzweilig geschrieben, hat viele kurze Kapitel und ein Überraschungsmoment, den ich so nicht vermutet habe. Man wird als Leser lange auf eine falsche Spur geschickt. Mir hat gerade diese Wendung gut gefallen, da einem dies selbst vorführt, dass man nicht immer das naheliegendste vermuten bzw. glauben sollte. Suse als überforderte Mutter ist sicherlich ein etwas überzeichneter Charakter gewesen, die privaten Probleme sind mit Ex-Mann, Vater, Mutter, Schwester aber auch ganz schön viel Ballast. Ein wenig hätte ich mir etwas mehr über den Täter und dessen Motiv gewünscht, er wird doch recht knapp dargestellt.

Kommissar Frei und seine Kollegin (und das restliche Team) wurden gut vorgestellt, haben interessante Privatleben und es wurde nur eine Story aus der Vergangenheit eingeführt. Ein alter, ungelöster Vermisstenfall, von dem anzunehmen ist, dass er in einer der weiteren Folgen der Serie aufgeklärt wird. Und hier sind wir an dem einzigen Kritikpunkt, den ich habe: es wird ganz klar auf Fortsetzung geschrieben und ein Mordfall am Rande sowie der Vermisstenfall werden nicht endgültig geklärt, sondern am Ende angedeutet, dass es weitergeht. Dies ist ja nun leider häufig im Bereich von ebooks gang und gäbe, um weitere Folgen zu verkaufen. Ich persönlich mag abgeschlossene Geschichten und finde es schade, wenn ein Autor/Verlag nicht darauf vertrauen, dass ein Buch gut genug ist, um den Leser zu animieren, von allein ein nächstes Buch vom Autor zu kaufen. Ein so offenes, angedeutetes Ende hat in meinen Augen dieses Buch nicht notwendig gehabt.

„BösesKind“ ist ein spannender Thriller, mit gut gezeichneten Charakteren und in der Hauptgeschichte einem interessanten Fall. Auf jeden Fall lesenswert für Zwischendurch und sich am offenen Ende nicht stören lassen 😉

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