Linn Stromsborg: Nie, nie, nie

BÄM! Das trifft es am beste, wenn man „Nie, Nie, Nie“ von Linn Stromsborg kurz zusammenfassen möchte. Jeder Satz sitzt, jedes Argument schon mal gehört und doch so nachvollziehbar. Linn Stromsbrog fasst ein „heißes Eisen“ an: gewollte Kinderlosigkeit von Frauen. Die namenlose 35-jährige Erzählerin ihres Romans möchte keine Kinder. Sie kann es sich nicht vorstellen und ist sich schon früh sicher, dass sie ein Leben ohne Kinder will. In zum Teil sehr kurzen, dafür aber auf den Punkt gebrachten Kapiteln / Absätzen erfolgt die Interaktion mit verschiedenen Personen.

Da ist ihre Mutter, die gern Oma werden würde und hofft, dass Ihre Tochter zur Besinnung kommt. Gleichzeitig fragt diese sich, ob sie als Mutter etwas falsch gemacht hat. Dass ihre Tochter eher eine Einzelgängerin ist und sich selbst genügt, kann sich das Umfeld schwer vorstellen.

Cover Nie nie nie

Da ist ihr Partner Philipp, der in den ersten Jahren der Beziehung völlig fein ist mit der Entscheidung, keine Familie zu gründen. Er wusste dies auch von Anfang an, die Erzählerin war sofort klar und deutlich. Doch Philipp bekommt Zweifel mit der Zeit, ob das der richtige Weg ist.

Und schließlich noch die beste Freundin Anneke mit ihrem Mann Alex, die nie von Familie und Kindern sprach und plötzlich freudestrahlend ihre Schwangerschaft verkündet. Für sie war es doch klar, dass das der nächste Schritt in der Beziehung ist – das erwartet man doch.

Der Leser begleitet die Hauptperson ein paar Monate durchs Leben, erfährt Anekdoten aus dem Leben und der Kindheit. Sie erklärt ihre Gefühle, ihre Gedanken und ihre Sichtweisen auf das Thema Kinder. Es ist nicht so, dass sie das Kind der Freundin nicht mag oder nicht damit umgehen kann, sie möchte halt nur kein Eigenes. Man spürt ihr Unbehagen und Verzweiflung, als ihr Partner immer mehr schwankt und ganz offenbar einen Kinderwunsch entwickelt. Ihr eigenes Liebesleben gerät in Schieflage.

Vorab: ich mag das Ende sehr. Ich möchte es nicht spoilern, aber mich hat es als Leser zufrieden den Buchdeckel zuklappen lassen. Gelesen ist das ganze Buch recht schnell, denn es wird punktiert erzählt, es gibt keine unnötigen Ausschmückungen. Hier sitzt jeder Satz und das macht es zu einem so wunderbaren Buch.

Es ist definitiv nicht nur für freiwillig Kinderlose – nein, sich alle anderen finden sich hier wieder. In den unzähligen Argumenten, den Übergriffen („Wann ist es denn bei euch soweit?“) und den Gedanken rund um die Entscheidung für oder gegen ein Kind/Kinder. Lesen!

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