Henrike Engel: Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen

Der Auftakt zu einer Serie über die Hafenärtzin Anne Fitzpatrick in Hamburg zur Kaiserzeit ist der Roman „Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen.“ Mittlerweile sind vier Bände im Ullstein Verlag erschienen, welche das Leben der außergewöhnlichen Frau erzählt, welche sich in Hamburg für die ärmsten der Frauen engagiert.

Anne Fitzpatrick eröffnet ein Frauenhaus und möchte Frauen helfen, denen Leid zugefügt wird. Unterstützung bekommt sie von Helene, die eigentlich gar nichts in den dunklen Hafenecken verloren haben sollte. Helene sucht aber nach einer sinnvollen Beschäftigung und möchte eben nicht nur die Tochter aus wohlhabenden Hause sein, die den Mann fürs Leben auf Tanzbällen finden soll. Gemeinsam organisieren sie eine warme Mahlzeit für die misshandelten Frauen und ärztliche Versorgung. Kurz nach Eröffnung des Frauenhauses werden aber im Hafenbecken zwei Leichen entdeckt. Die Opfer hatten Kontakt zur Frauenbewegung und auf einmal sind alle in Gefahr. Die Polizei ermittelt nur halbherzig, aber Kommissar Berthold Rheydt engagiert sich etwas mehr – womöglich aus persönlichem Interesse?

Der Schauplatz ist gut gewählt und man kann sich mittels der Beschreibungen gut in die Zeit und die Zustände vor Ort hineinversetzen. Anders wird dies dann schon beim Verhalten der handelnden Personen. Hier wird viel mit Geheimnissen gearbeitet, die auch bis zum Ende des Buches nicht aufgelöst weden. So ist Anne Fitzpatrick vor irgendwas in London geflohen…immer wieder kommen dazu Andeutungen ohne konkretes zu verraten. Ich war irgendwann regelrecht genervt davon. Ähnliches mit Kommissar Rheydt. Statt sich hier auf das Ermitteln zu Konzentrieren erfährt der Leser ausführlich, dass er Fussball spielt und die Spiele werden beschrieben.

Insgesamt geht es im gesamten Roman um andere Dinge als erwartet. Tatsächlich hatte ich mehr eine Geschichte in Richtung der Medizin und dem Behaupten als Ärztin in dieser Zeit erwartet, vielleicht auch eine medizinische Entdeckung etc. Im Mittelpunkt stehen aber die Rechte der Frauen, Fußball, die toten Frauen sowie unendlich viele Andeutungen, welche zum Lesen/Kaufen der weiteren Teile dienen sollen. Die Geschichte rund um die toten Frauen/Morde fand ich durchaus spannend und lesenswert, aber das war wie gesagt eigentlich nicht das, was ich bei dem Cover und der Kurzbeschreibung erwartet hatte. Für mich daher leider keine Lesempfehlung 🙁

Teile diesen Beitrag!