Bert Wagendorp: Ventoux. Ein Sommer, der das Fieber des Lebens in sich trug.

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Im Roman „Ventoux“ von Bert Wagendorp steht neben dem Ventoux und dem Bezwingen des Selbigen das Thema Freundschaft im Vordergrund. Fünf Freunde in einem holländischen Ort verbringen ihre Kindheit und Jugend zusammen. Eines Tages lernen sie im Schwimmbad die schöne Laura kennen und verlieben sich alle in sie. Trotzdem besteht die Freundschaft der fünf Jungs fort und Laura gehört fortan auch immer dazu. Mit Peter, dem Dichter der Runde, scheint sie aber einen besonderen Draht zu haben. Sie versteht ihn besser als alle anderen und er widmet ihr einen ganzen Gedichtsband. Am Ende  der Schulzeit, kurz bevor es alle in verschiedene Berufe und Gegenden verschlagen wird, entscheiden sich Bart und Joost den Ventoux mit dem Fahrrad zu besteigen.Bert_Wagendorp_Ventoux Sie trainieren zielgerichtet daraufhin, Peter schließt sich ohne jede Vorbereitung einfach den beiden an Tag X an. Laura, André und David sind Begleitfahrzeug. Die drei schaffen die Besteigung, dann aber kommt es zum Unglück beim dem ein Junge stirbt und die heile Welt zerbricht. Laura verschwindet wortlos in die Provence, alle anderen versuchen so gut es geht weiter zu machen. Dreißig Jahre später bestellt Laura alle wieder ein zu einer Fahrt auf den Ventoux – alle folgen und die Geheimnisse von damals werden geklärt.

Zunächst beschreibt Bert Wagendorp sehr ausführlich die Situation der Jugendlichen und die Vorbereitung auf die Fahrt zum Berg. Mit vielen Details, mit viel Wissen um Radfahren, Fahrrädern und der Tour de France wird der Leser konfrontiert. Für Radsportfans sicher perfekt, für welche, die es werden wollen, eine gute Vorbereitung, für alle anderen etwas zu viele Informationen. Der Autor fängt die Stimmung des Sommers gut ein, man kann sich in die heranwachsenden Jungs hineinversetzen. Für mich war die Beschreibung etwas zu lang, ich habe fieberhaft darauf gewartet, dass endlich etwas „richtiges“ passiert.

Das Unglück und die Hintergründe, die beim Treffen nach 30 Jahren herauskommen, sind dann aber wieder eine Entschädigung fürs Warten. Die Dinge sind eben nicht so einfach wie sie im ersten Moment scheinen.

Ein Roman, der  zurecht ein Überraschungserfolg in den Niederlanden war. Ein humorvoller, tiefsinniger Roman über Freundschaft und Kameradschaft, die auch nach Jahrzehnten noch funktioniert und Krisen übersteht. Die viele Details aus den 80iger Jahren, das Abhängen auf dem Zeltplatz, die erste Liebe usw. lassen die eigene Jugend v.a. für Ü40-Leser wieder aufleben. Eine Leseempfehlung ist dieses Buch daher eher für ältere Leser und eben Ventoux-Verrückte 🙂

 

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