Anne Stern: Fräulein Gold: Der Himmel über der Stadt

Gelesen von: Anna Thalbach. Gekürztes Hörbuch. 7 Stunden, 43 min

Netgalley hat seit Kurzem auch Hörbücher mit zur Auswahl und das war Grund genug für mich, diesem Genre noch einmal eine Chance zu geben. Meine Wahl ist auf Anne Stern „Fräulein Gold: Der Himmel über der Stadt“ gefallen. Wie ich im Nachhinein nachgelesen habe, tatsächlich schon der dritte Teil einer Reihe über eine junge Hebamme in Berlin der 1920iger Jahre. Für mich war es das erste Buch der Reihe und um es vorweg zu nehmen, ich habe gut hereingefunden und nie das Gefühl gehabt, mir fehlt etwas an Information aus den ersten beiden Teilen. Mir fehlte dann eher am Ende etwas, denn man merkt, dass die Story noch nicht zu Ende erzählt ist und eine Fortsetzung kommen wird. Diese ist dann hoffentlich genauso unterhaltsam wie Band 3.

Cover Hörbuch Fräulein Gold

Anna Thalbach liest diese leicht gekürzte Hörbuchfassung. Sie spricht alle Personen / Erzählstimme. Dabei vermag sie es perfekt, unterschiedliche Dialekte, verschiedene Persönlichkeiten – ob männlich oder weiblich – so wiederzugeben, dass die vielleicht manchmal ins Kitschige abzudrifftende Geschichte trotzdem spannend und vergnügsam bleibt. Insbesondere das Berlinern ist eine wahre Pracht! Das Zuhören fällt leicht und die verschiedenen Charaktere werden lebendig. Auch Fräulein Golds Stimmungslage transportiert Anna Thalbach wunderbar. Ich war immer ganz truarig, wenn die Zugfahrt zur Arbeit zu Ende war und ich eine Pause einlegen musste vom Zuhören. Apropos Pause: durch die Unterteilung in viele kleine Hörabschnitte, lässt sich sehr schnell eine Unterbrechung vornehmen und das „Wiederhereinkommen“ in die Geschichte ist gut möglich.

Aber worum geht es eigentlich in Band 3 der Fräulein Gold Geschichte? Hulda Gold arbeitete bislang als freiberufliche Hebamme. Nun beginnt aber ein neuer Berufsabschnitt für sie. Sie wird angestellte Hebamm in einer Frauenklinik. Sie findet sich schnell zurecht, ist aber enttäuscht, dass Hebammen hier direkt bei der Geburt eher nichts zu sagen haben und dies den Oberärtzen überlassen wird. Auch das es vemehrt zu Todesfällen unter der Geburt kommt, macht sie stutzig und sie geht den Dingen beherzt auf den Grund. Daneben wird ihr Privatleben ebenso auf den Kopf gestellt und man bekommt einen kleinen Einblick in das Gefühlsleben und zum Beispiel die Probleme bei der Vehütung von Frauen der damaligen Zeit.

Ein insgesamt unterhaltsamer Roman, sehr gut gelesen und daher eine klare Empfehlung!

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