Lindsay Ashford: Das Flüstern des Mondfalters

Eine leichte Unterhaltung und damit ideal für den Urlaub ist Lindsay Ashfords „Das Flüstern des Mondfalters“. Erzähl wird die Geschichte der 19-jährigen Estelle Thompson. Sie wächst in Kalkutta Anfang des 20. Jahrhunderts auf und ist ein Mischlingskind. Sie fühlt sich weder der indischen noch der britischen Gesellschaft so richtig zugehörig. Allerdings träumt sie davon, Schauspielerin zu werden und in Hollywood groß herauszukommen. Dies ist als Mischling eher unmöglich. Kurzer Hand erfindet sie sich neu – ihr Künstlername wird Merle Oberon, ihre Lebensgeschichte passt sie so an, dass sie als Britin durchgeht. Fortan aber besteht ihre Angst immer, dass jemand ihre Vergangenheit herausbekommt. Dies macht sie erpressbar.

Lindsay Ashford erschafft in ihrem Roman einen guten Einblick in die Gesellschaft der 1930er Jahre in Indien,  Großbritannien und Hollywood. Man kann sich gut in Estelle hineinversetzen, die anfangs recht naiv (vor allem im Hinblick auf Männer) ist und die andererseits sehr darunter leidet, ihre Lebensgeschichte so verleugnen zu müssen. Auch die Brutalität des Filmgeschäftes und v.a. die Verhältnisse in Indien (Kastensystem) kommen sehr gut heraus. Als Leser fühlt man sich direkt nach Indien versetzt, da die Autorin es vermag, sehr bildlich zu schreiben. Ein klarer Pluspunkt.

Im Roman kommen zahlreiche historische Persönlichkeiten vor, die Estelle manchmal rein zufällig kennenlernt. Hier ist für meinen Bedarf leider die Fantasie mit der Autorin etwas zu sehr durchgegangen. Nichtsdestotrotz verbindet sie die fiktive Figur einer farbigen Schauspielerin perfekt mit historischen Ereignissen. Das Buch läßt sich recht flüssig und unterhaltsam lesen, ganz große Erwartungen sollte man allerdings nicht haben. Ich mochte es für „zwischendurch“ und vor allem der Schreibstil hat mich überzeugt.

Danke an  NetGalley für das Rezensionexemplar.

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