Untertitel: „Wie Kinder sicher in der digitalen Welt ankommen und Eltern dabei entspannt bleiben“
Ein Ratgeberbuch für Eltern über den Umgang mit den digitalen Medien. Eines von gefühlt 100 solchen Büchern und doch hat mich die Kurzbeschreibung so neugierig gemacht, dass ich es mir einmal näher angesehen habe. Das Thema selbst – Umgang mit den Medien – wird heute für jeden Elternteil früher oder später aktuell. Sollte man der „Fanatiker“ sein, der das Kind ohne Fernseher, Tablet, Smartphone etc. aufwachsen lassen will, so wird man schon bald merken, dass das graue Theorie ist. Allerspätestens in der Schule wird das liebe Kind mit den neuen Medien in Kontakt kommen und nun stellt sich die Frage nach dem richtigen Umgang und vor allem Maß. Was dabei richtig, was dabei falsch ist, darf und sollte jeder für sich selbst definieren und Regeln festlegen.
Ich selbst pflege einen sehr offen Umgang und die Regeln sind schon sehr dehnbar. Das das nach hinten los gehen kann, wissen wir alle und ich besonders 😉 Deswegen habe ich mich in den letzten Wochen etwas mehr belesen zum Thema und fühlte mich bei Katja Reims Buch „Ab ins Netz?!“ gut aufgehoben. Der moralische Finger wird nicht erhoben – Puh! Sie nimmt für sich nicht in Anspruch, alles richtig zu machen/richtig zu wissen, sondern gibt ihre Erfahrung weiter, die Sie mit ihrer Tochter gemacht hat. Ergänzt werden die verschiedenen Kapitel mit weiterführenden Links zu informativen Webseiten bzw. Seiten speziell für Kinder. Letztere lassen mein Kind übrigens extrem kalt 🙁
Wichtig für mich und auch die Autorin ist das Vorbereiten der Kinder auf mögliche Gefahren und gleichzeitig aber die positiven Seiten des Internets nicht zu verteufeln, sondern nutzbar zu machen. Das Kapitel zu Computerspielen war für mich z. Bsp. ein kleiner Aha-Effekt, da witzigerweise die Tochter der Autorin dasselbe Spiel spielte wie mein Sohn und so manches Mal kein Ende fand. Der Tipp, es einfach mal selbst zu spielen, hat mir die Augen geöffnet für die Befindlichkeit meines Kindes. Ich habe verstanden, dass man an manchen Stellen eben nicht so einfach unterbrechen kann, nur um zu Abendessen! Weil dann eben einfach die Spiel-„Arbeit“ der letzten Minuten umsonst war. Seitdem bin ich um ein vieles gelassener, wenn es eben noch 5 Minuten dauert, bis er das Tablet zur Seite legen kann. Einfach die Perspektive wechseln und sich selbst hinein zu versetzen hat genügt, um dass es viel friedlicher bei uns nun zu geht.
Katja Reim bestärkte mich auch darin, meinem Bauchgefühl zu folgen und nicht irgendwelchen Medienregeln, die von nur 20 Minuten Fernsehen täglich etc. ausgehen. Sind wir doch ehrlich, solche starren Regeln sind manchmal einfach realitätsfern. Vieles, was sie rät, haben wir bereits so instinktiv umgesetzt, allerdings habe ich auch ein recht zaghaftes Kind, was immer nachfragt, bevor es neue Seiten aufruft bzw. googelt. Das Buch behandelt viele verschiedene Themen wie: unrealistische Werbebilder, Umgang mit Daten, privaten Fotos, das erste Handy, Privatsphäre, Spammails erkennen, Cybermobbing, Computerspiele usw. Alle Themen werden von der Illustratorin Diana Meier-Soriat mit Sketchnotes bereichert. Komplexe Prozesse und Ideen werden dadurch sehr vereinfacht visualisiert. Sie bereichern das Buch zusätzlich und ermöglichen ein schnelles Nachschlagen.
Ich habe die Kapitel unabhängig voneinander in der mir richtigen Reihenfolge gelesen. Dass heißt, welches Thema gerade für mich vordergründig aktuell ist (Computerspiele) und dann eben weitere Themen wie Umgang mit Daten. Für mich ist nach dem Buch klar, dass da noch ein Weg vor mir liegt, mein Kind ausreichend gerüstet in die digitale Welt allein zu lassen und das mein Umgang so manches Mal vielleicht zu lax ist. Positiv an diesem Buch war für mich aber ganz klar, dass hier keine Verteufelung des Internets / Medien stattfindet, sondern ganz klar das Pro überwiegt. Dies ist mir als „digitaler“ Mensch sehr wichtig und ich möchte mein Kind gestärkt in diese Welt gehen lassen und auf jeden Fall auch den positiven Nutzen des Internets erkennen lassen. Für mich ist dieses Buch dafür hervorragend geeignet und ich kann es für welt- und internetoffene Eltern nur empfehlen!