Jens Liljestrand: Der Anfang von morgen

„Das ganze Land stöhnt unter Hitze und Trockenheit. Da geraten Waldbrände außer Kontrolle. Vier Menschen, verbunden durch das Schicksal, kämpfen um ihre Zukunft: Didrik muss seine Familie retten. Melissa kann sich nicht mehr im Internet verstecken. Andrés Wut wächst. Und Vilja erlebt zum ersten Mal, dass es auch auf sie ankommt. Jens Liljestrand erzählt eine unglaublich packende Geschichte zur drängenden Frage unserer Zeit: Können wir die Welt bewahren und zusammen weiterleben?“

Der Klappentext verrät es schon, hier geht es topaktuell um die Klimakrise und die Auswirkungen auf die Menschen. Die Geschichte von vier Personen, die miteinander verwoben sind, wird erzählt. Vor allem am Anfang ist der Roman sehr erdrückend, als Dibrik mit seiner Frau und den 3 Kindern vor Waldbränden fliehen muss. Sie verlieren sich aus den Augen und Didrik kämpft sich mit dem Baby allein durch nach Stockholm. Selbstverständlich (!) dokumentiert er dies alles medienwirksam. Nach der Flucht kommt er unter bei Melissa, seiner Geliebten, die derweil als Housesitter für eine Wohnung von einem Ex-Tennisstar „arbeitet“ und gleichzeitig als Influencer nur die Sorge um genügend Likes kennt.

Andre, der Sohn vom ehemaligem Tennisstar, macht mit seinem Vater einen Segeltörn. Hier kommt der für mich schwächste Teil des Buches, diese Erzählung tut gar nichts und ist eher verstörend. Überhaupt lässt der Roman nach starkem Beginn leider sehr nach und der Autor verliert sich in Nebensächlichkeiten sowie unappetitlichen Szenen.

Viljas Geschichte am Schluss umspannt noch einmal den ganzen Zeitraum und löst einige Fragen auf, ist aber insgesamt eher nichtssagend. Der ganze Roman löst beim Leser schon ein beklemmendes Gefühl aus und die Endzeitstimmung ohne wirkliche Auswege und Hoffnung beschäftigt einen auch nach dem Weglegen weiter. Leider waren mir aber die handelnden Personen teilweise sehr unsympathisch.

Ein hoch gelobtes Buch, dass meine Erwartungen etwas enttäuscht hat. Die Midlife Crises von Didrik, die teils verworrene Schreibweise und vor allem der Part mit dem Segeltörn fand ich einfach nur anstrengend. Positiv hervorzuheben sind die Beschreibungen von den Evakuierungen und Plündereien. Diese waren sehr lebendig und spannend erzählt. Ein Roman mit Schwächen, der aber aufgrund der Aktualität trotzdem sehr berührt.

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