Jemma Wayne: Der silberne Elefant

Cover der silberne Elefant

Der silberne Elefant besticht als erstes mit einem wunderschönen Cover, das einen neugierig auf den Inhalt macht und vorab: ich finde das Lesen lohnt sich wirklich. Der Roman erzählt die Geschichte von 3 Frauen, deren Leben sich zufällig verbindet beziehungsweise überschneidet. In abwechselnden Kapiteln wird die Geschichte von Vera, Lynn und Emily erzählt. Lynn ist Hausfrau und Mutter und liegt mit nur 58 Jahren bereits im Sterben. Ihr Sohn Luke ist mit Vera verlobt und Emily wird die Pflegerin von Lynn. Wir erleben im Roman die letzten Wochen von Lynn, die dabei über ihr Leben reflektiert. Sie zieht Resümee und fragt sich, was sie der Welt hinterläßt. Geprägt sind diese Gedanken so ein wenig von Wohlstandssorgen, Lynn war immer das Ansehen nach Außen und die perfekte Familie wichtig. Ihr Sohn Luke ist ein sehr überzeugter Christ und versucht, seine Freundin Vera ebenso zu Gott „zu führen“. Sex vor der Ehe kommt für Luke nicht in Frage, wobei er dabei nicht ganz so sicher erscheint, wie er es vielleicht gerne hätte. Vera selbst hat eine sehr bewegte Vergangenheit und war kein Kind von Traurigkeit. Umso mehr sie sich mit Gott und der Bibel beschäftigt, umso mehr nagt ihr dunkles Geheimnis an ihr. Stückchenweise erfährt dieses nicht nur die Familie, sondern auch der Leser. Die dritte im Bunde ist Emily. Sie stammt aus Ruanda und verdingt sich in London als Putzfrau. Sie lebt sehr ärmlich und der neue Job als Pflegerin bei Lynn hilft ihr, besser zurecht zu kommen. Emily ist eine Tutsi und flüchtete aus Ruanda. Diese Fluchtgeschichte ist sehr, sehr bewegend und wirklich interessant (wenn auch grausam).

Der Roman ist spannend geschrieben. Das Springen zwischen den einzelnen Schicksalen und den Rückblicken kann man als Leser gut verfolgen und verliert nicht den Faden. Die Schicksale sind für meinen Geschmack sehr unterschiedlich schwer und ich konnte mit Lynns Jammerei am Wenigsten anfangen, einfach weil sie im Vergleich zu den beiden anderen ein sehr privilegiertes Leben hatte. Ein bewegendes Buch in schöner Sprache und ein wenig fürs Herz. Perfekt!

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